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Verkehrsunfall – Ersatz materiellen und immateriellen Schadens

Ein folgenschwerer Unfall auf der Berliner A100 endet vor Gericht: Ein Vater, der mit seinem Sohn unterwegs war, kollidiert beim Abbiegen mit einem Lkw. Doch widersprüchliche Aussagen zum Unfallhergang lassen Zweifel an seiner Version aufkommen. Nun muss er die Konsequenzen tragen.

Das Wichtigste: Kurz & knapp

  • Der Kläger verlangte Schadensersatz und Schmerzensgeld aufgrund eines Verkehrsunfalls.
  • Der Unfall ereignete sich, als der Kläger an einer Kreuzung in Berlin mit einem Lkw kollidierte.
  • Der Kläger stellte die Behauptung auf, dass der Lkw-Fahrer einen Fahrstreifenwechsel verursacht hatte.
  • Der Beklagte wies die Ansprüche des Klägers zurück und führte eigene Versionen des Unfallhergangs an.
  • Nach Anhörung des Klägers und Zeugen sowie umfassender Beweisaufnahme entschied das Gericht zugunsten des Beklagten.
  • Es wurde festgestellt, dass der Kläger keine anspruchsbegründenden Tatsachen nachweisen konnte.
  • Die Klage wurde daher abgewiesen, und der Kläger musste die Kosten des Verfahrens tragen.
  • Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar, vorbehaltlich einer Sicherheitsleistung.
  • Die Entscheidung verdeutlicht die Bedeutung einer klaren Beweislage bei Verkehrsunfällen.
  • Für den Kläger hat dies zur Folge, dass er seine Ansprüche aus diesem Unfall nicht durchsetzen kann.

Verkehrsunfall: Ansprüche auf Schadensersatz im konkreten Fall geprüft

Ein Verkehrsunfall kann für die Beteiligten weitreichende Konsequenzen haben, sowohl physisch als auch finanziell. Häufig entstehen durch einen Unfall nicht nur Sachschäden am Fahrzeug, sondern auch Personenschäden, die das Leben der Betroffenen nachhaltig beeinflussen können. In solchen Fällen stellt sich oft die Frage nach der Schadensersatzforderung. Dabei wird zwischen materiellem Schaden, wie Reparaturkosten oder Verlust des Fahrzeugs, und immateriellem Schaden unterschieden, beispielsweise Schmerzensgeld für erlittene Verletzungen oder emotionale Belastungen.

Die Regulierung solcher Unfallschäden erfolgt in der Regel über die Haftpflichtversicherung des Unfallgegners. Unfallopfer müssen sich dabei mit der Frage auseinandersetzen, wie sie ihre Ansprüche auf Schadensersatz richtig geltend machen. Ein wichtiger Schritt dabei ist die Schadensmeldung, in der alle relevanten Informationen zum Verkehrsunfall festgehalten werden. Die Kompensation von Schäden kann oft komplex sein und erfordert möglicherweise die Unterstützung eines Rechtsanwalts für Verkehrsrecht, um die Unfallfolgen angemessen zu bewältigen.

Um einen tieferen Einblick in diese Thematik zu erhalten, betrachten wir nun einen konkreten Fall, der das Zusammenspiel von materiellem und immateriellem Schadensersatz veranschaulicht.

Der Fall vor Gericht


Verkehrsunfall auf der A100: Gericht weist Klage ab

Verkehrsunfall mit Klageabweisung und Haftung
Das Landgericht Berlin wies die Schadensersatzklage des unfallbeteiligten Klägers ab, da er durch seinen Verkehrsverstoß als Alleinverantwortlicher für die Schäden betrachtet wurde. (Symbolfoto: Ideogram gen.)

Ein Verkehrsunfall auf der Berliner A100 führte zu einem Rechtsstreit, der nun vom Landgericht Berlin entschieden wurde. Der Kläger, der mit seinem minderjährigen Sohn unterwegs war, kollidierte beim Abbiegen von der A100 auf die Halenseestraße mit einem Lkw. Er forderte Schadensersatz, Schmerzensgeld und die Feststellung der Ersatzpflicht für zukünftige Schäden vom Beklagten, der für den Lkw nach dem Auslandspflichtversicherungsgesetz einstandspflichtig war.

Umstrittener Unfallhergang und widersprüchliche Aussagen

Der genaue Unfallhergang war zwischen den Parteien umstritten. Der Kläger behauptete zunächst, er habe sich an der Ampel im linken Fahrstreifen eingeordnet und der Unfall sei erst auf der Halenseestraße geschehen. Er beschuldigte den Lkw-Fahrer, einen regelwidrigen Fahrstreifenwechsel vorgenommen zu haben. Die polizeiliche Aufnahme im Krankenhaus dokumentierte jedoch widersprüchliche Aussagen des Klägers. Zuerst gab er an, nicht genau zu wissen, in welchem Fahrstreifen er gewartet habe, wobei der Lkw links neben ihm gestanden habe. Nach Eröffnung des Tatvorwurfs änderte er seine Aussage und behauptete, der Lkw müsse hinter ihm gestanden haben.

Gerichtliche Beweiswürdigung und Urteilsbegründung

Das Gericht schenkte den späteren Angaben des Klägers keinen Glauben. Es stützte sich auf die polizeiliche Dokumentation der ersten Aussage und die Angaben des verstorbenen Lkw-Fahrers, der angegeben hatte, im linken Fahrstreifen gewartet zu haben. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass der Kläger aus dem mittleren Fahrstreifen nach links abgebogen war, obwohl dort nur Geradeausfahren erlaubt war.

Die Kammer betonte die Verbindlichkeit der Pfeilmarkierungen auf der Fahrbahn und stellte fest, dass der Kläger dem korrekt eingeordneten Lkw das Abbiegen hätte ermöglichen müssen. Da sich der Unfall im Bereich der Fußgängerfurt ereignete, war das Abbiegen noch nicht beendet, weshalb kein unsorgfältiger Spurwechsel des Lkw-Fahrers vorlag.

Urteil: Klageabweisung und Kostenübernahme durch den Kläger

Das Landgericht Berlin wies die Klage vollständig ab. Es urteilte, dass der Kläger aufgrund seines erheblichen Verkehrsverstoßes die entstandenen Schäden allein zu tragen habe. Die vom Lkw ausgehende Betriebsgefahr trat bei der Haftungsabwägung zurück. Ein Verschulden des Lkw-Fahrers konnte nicht nachgewiesen werden.

Das Gericht entschied, dass der Kläger die Kosten des Rechtsstreits zu tragen hat. Das Urteil wurde für vorläufig vollstreckbar erklärt, wobei eine Sicherheitsleistung in Höhe von 110% des zu vollstreckenden Betrages festgelegt wurde.


Die Schlüsselerkenntnisse


Dieses Urteil unterstreicht die Bedeutung der Glaubwürdigkeit von Unfallbeteiligten und die Verbindlichkeit von Fahrbahnmarkierungen im Straßenverkehr. Es zeigt, dass widersprüchliche Aussagen und Verstöße gegen Verkehrsregeln zu einer vollständigen Haftung führen können. Die Entscheidung verdeutlicht zudem, dass die erste, unmittelbar nach dem Unfall getätigte Aussage besonderes Gewicht bei der gerichtlichen Beweiswürdigung hat und spätere Änderungen kritisch hinterfragt werden.


Was bedeutet das Urteil für Sie?

Dieses Urteil verdeutlicht die Wichtigkeit korrekten Verhaltens im Straßenverkehr und präziser Aussagen nach einem Unfall. Wenn Sie in einen Verkehrsunfall verwickelt werden, achten Sie besonders auf die Fahrbahnmarkierungen und Ihre Fahrstreifenwahl. Ihre ersten Aussagen am Unfallort haben großes Gewicht vor Gericht. Widersprüchliche spätere Angaben können Ihre Glaubwürdigkeit stark beeinträchtigen. Bei Unsicherheiten über den Unfallhergang ist es ratsam, dies offen zuzugeben, statt Vermutungen anzustellen. Beachten Sie, dass ein Verstoß gegen Verkehrsregeln, wie das Abbiegen aus einem nicht dafür vorgesehenen Fahrstreifen, zur vollständigen Haftung für den entstandenen Schaden führen kann.


FAQ – Häufige Fragen

Willkommen in unserer FAQ-Rubrik, die Ihnen wertvolle Informationen zu häufig gestellten Fragen rund um das Thema Verkehrsunfall mit Klageabweisung und Haftung bietet. Hier finden Sie prägnante Antworten und rechtliche Hintergründe, die Ihnen helfen, in komplexen Verkehrsunfallsituationen besser zu verstehen, welche Ansprüche Sie geltend machen können und welche rechtlichen Schritte notwendig sind. Tauchen Sie ein in die wichtigen Aspekte und klären Sie Ihre offenen Fragen gezielt.

Welche Ansprüche habe ich nach einem Verkehrsunfall und wie kann ich diese geltend machen?

Nach einem Verkehrsunfall haben Sie als Geschädigter verschiedene Ansprüche, die Sie geltend machen können. Diese umfassen sowohl materielle als auch immaterielle Schäden.

Materielle Schäden

Bei materiellen Schäden können Sie folgende Ansprüche geltend machen:

  • Reparaturkosten für Ihr beschädigtes Fahrzeug
  • Wertminderung Ihres Fahrzeugs nach der Reparatur
  • Mietwagenkosten oder Nutzungsausfall für die Zeit, in der Sie Ihr Fahrzeug nicht nutzen können
  • Abschleppkosten und Sachverständigenkosten
  • Verdienstausfall, wenn Sie aufgrund des Unfalls arbeitsunfähig sind

Um diese Ansprüche geltend zu machen, müssen Sie den Schaden gegenüber der gegnerischen Versicherung anmelden. Dafür sollten Sie alle relevanten Unterlagen wie Reparaturrechnungen, Gutachten und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen sammeln und einreichen.

Immaterielle Schäden

Bei immateriellen Schäden steht Ihnen in der Regel Schmerzensgeld zu. Die Höhe richtet sich nach Art und Schwere der Verletzungen sowie der Dauer der Beeinträchtigungen. Um Schmerzensgeld zu erhalten, müssen Sie:

  1. Ihre Verletzungen ärztlich dokumentieren lassen
  2. Ein Schmerzensgeldforderungsschreiben an die gegnerische Versicherung senden
  3. Darin Ihre Verletzungen, Behandlungen und Beeinträchtigungen detailliert schildern

Rechtliche Grundlagen

Die Ansprüche basieren auf verschiedenen gesetzlichen Grundlagen:

  • § 823 BGB regelt den Schadensersatz bei unerlaubten Handlungen
  • § 7 StVG begründet die Halterhaftung im Straßenverkehr
  • § 253 BGB bildet die Grundlage für Schmerzensgeldansprüche

Vorgehen zur Geltendmachung

Um Ihre Ansprüche erfolgreich geltend zu machen, sollten Sie:

  1. Den Unfall der Polizei melden und ein Unfallprotokoll anfertigen lassen
  2. Beweise sichern, z.B. durch Fotos der Unfallstelle und Kontaktdaten von Zeugen
  3. Den Schaden unverzüglich Ihrer eigenen Versicherung melden
  4. Alle Ansprüche schriftlich bei der gegnerischen Versicherung anmelden
  5. Alle relevanten Unterlagen und Belege sammeln und der Versicherung vorlegen

Beachten Sie, dass für die meisten Ansprüche eine Verjährungsfrist von drei Jahren gilt. Diese beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist und Sie von den anspruchsbegründenden Umständen Kenntnis erlangt haben.


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Wie wirkt sich ein Verkehrsverstoß auf meine Haftung nach einem Unfall aus?

Ein Verkehrsverstoß kann Ihre Haftung nach einem Unfall erheblich beeinflussen. Grundsätzlich gilt: Je schwerwiegender Ihr Verkehrsverstoß, desto höher ist in der Regel Ihr Haftungsanteil.

Verschuldenshaftung und Mitverschulden

Bei einem Unfall kommt es auf das Verschulden der Beteiligten an. Haben Sie einen Verkehrsverstoß begangen, der zum Unfall beigetragen hat, wird Ihnen ein Mitverschulden zugerechnet. Dies kann dazu führen, dass Sie einen Teil des Schadens selbst tragen müssen, auch wenn der andere Unfallbeteiligte ebenfalls einen Fehler gemacht hat.

Beispiel: Wenn Sie die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten und es kommt zu einem Unfall, kann Ihnen ein Mitverschulden von 20-30% zugerechnet werden, selbst wenn der andere Fahrer die Vorfahrt missachtet hat.

Haftungsquoten bei verschiedenen Verkehrsverstößen

Die Schwere des Verkehrsverstoßes beeinflusst die Haftungsquote. Hier einige Beispiele:

  • Vorfahrtsverletzung: Oft eine Haftung von 100% für den Vorfahrtverletzenden
  • Auffahrunfall: In der Regel 100% Haftung für den Auffahrenden
  • Abstandsverstoß: Je nach Schwere 50-100% Haftung
  • Geschwindigkeitsüberschreitung: 20-50% Mithaftung, abhängig vom Ausmaß der Überschreitung

Beweislast und Unfallrekonstruktion

Wenn Sie einen Verkehrsverstoß begangen haben, müssen Sie beweisen, dass dieser nicht unfallursächlich war, um einer Haftung zu entgehen. Dies kann schwierig sein, da oft eine Unfallrekonstruktion erforderlich ist.

Auswirkungen auf Versicherungsleistungen

Ein Verkehrsverstoß kann auch Auswirkungen auf Ihre Versicherungsleistungen haben. Ihre Kfz-Haftpflichtversicherung zahlt zwar den Schaden des Unfallgegners, kann Sie aber bei grober Fahrlässigkeit in Regress nehmen. Bei einer Kaskoversicherung kann die Leistung gekürzt werden.

Wichtig: Jeder Unfall wird individuell betrachtet. Die genaue Haftungsverteilung hängt von den spezifischen Umständen des Einzelfalls ab. Wenn Sie in einen Unfall verwickelt sind, sollten Sie alle relevanten Informationen sorgfältig dokumentieren, um Ihre Position zu stärken.


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Was kann ich tun, wenn meine Klage nach einem Verkehrsunfall abgewiesen wird?

Wenn Ihre Klage nach einem Verkehrsunfall abgewiesen wurde, haben Sie mehrere Möglichkeiten:

Prüfung des Urteils

Lesen Sie das Urteil sorgfältig durch und achten Sie besonders auf die Begründung der Abweisung. Oft finden sich hier wichtige Hinweise, warum Ihre Klage keinen Erfolg hatte. Diese Informationen sind entscheidend für Ihre weiteren Schritte.

Einlegung von Rechtsmitteln

Je nach Instanz des Gerichts, das Ihre Klage abgewiesen hat, können Sie Berufung oder Revision einlegen. Für eine Berufung haben Sie in der Regel eine Frist von einem Monat nach Zustellung des vollständigen Urteils. Beachten Sie, dass die Berufung form- und fristgerecht eingelegt werden muss.

Neue Beweise oder Argumente

Überlegen Sie, ob Sie neue Beweise oder Argumente vorbringen können, die in der ersten Instanz nicht berücksichtigt wurden. Dies könnten beispielsweise neue Zeugenaussagen, Gutachten oder Dokumente sein, die Ihre Position stärken.

Alternative Streitbeilegung

Erwägen Sie die Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung mit der Gegenseite. Manchmal lässt sich nach einer Klageabweisung ein Kompromiss finden, der für beide Seiten akzeptabel ist.

Kostenaspekte beachten

Bedenken Sie, dass weitere rechtliche Schritte mit zusätzlichen Kosten verbunden sein können. Wägen Sie sorgfältig ab, ob die Erfolgsaussichten die möglichen Kosten rechtfertigen.

Wenn Sie diese Schritte in Betracht ziehen, können Sie fundiert entscheiden, wie Sie nach der Abweisung Ihrer Klage weiter vorgehen möchten. Jeder Fall ist individuell, daher ist es wichtig, Ihre spezifische Situation genau zu analysieren.


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Welche Rolle spielt die polizeiliche Dokumentation bei der gerichtlichen Entscheidung nach einem Verkehrsunfall?

Die polizeiliche Dokumentation hat eine erhebliche Bedeutung für die gerichtliche Entscheidung nach einem Verkehrsunfall. Sie dient als wichtige Grundlage für die Beweisführung und kann den Ausgang eines Verfahrens maßgeblich beeinflussen.

Beweiskraft des polizeilichen Unfallprotokolls

Das polizeiliche Unfallprotokoll gilt als öffentliche Urkunde und genießt daher eine erhöhte Beweiskraft vor Gericht. Es dokumentiert den Unfallhergang, die Aussagen der Beteiligten und Zeugen sowie die vorgefundene Situation am Unfallort. Wenn Sie in einen Unfall verwickelt sind, sollten Sie besonders darauf achten, dass Ihre Aussagen im Protokoll korrekt und vollständig wiedergegeben werden.

Bedeutung der Erstaussagen

Die im polizeilichen Bericht festgehaltenen Erstaussagen der Unfallbeteiligten haben vor Gericht ein besonderes Gewicht. Sie gelten als besonders glaubwürdig, da sie unmittelbar nach dem Geschehen und ohne vorherige Absprache oder Beeinflussung gemacht wurden. Achten Sie daher darauf, Ihre Wahrnehmungen am Unfallort möglichst genau und wahrheitsgemäß zu schildern.

Dokumentation der Unfallspuren

Die von der Polizei durchgeführte Spurensicherung und Fotodokumentation kann entscheidend zur Rekonstruktion des Unfallhergangs beitragen. Bremsspuren, Beschädigungen an den Fahrzeugen und die Position der Fahrzeuge nach dem Unfall liefern wichtige Hinweise für die Beurteilung des Geschehens. Diese objektiven Beweise können Ihre Aussagen stützen oder widerlegen.

Einfluss auf die richterliche Beweiswürdigung

Richter stützen ihre Entscheidungen häufig auf die im polizeilichen Bericht enthaltenen Informationen. Die Glaubwürdigkeit und Konsistenz der Aussagen im Vergleich zu den dokumentierten Spuren und Schäden spielen eine wichtige Rolle bei der Beweiswürdigung. Widersprüche zwischen Ihren Aussagen und den polizeilichen Feststellungen können Ihre Position vor Gericht schwächen.


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Welche Kosten können im Zusammenhang mit der Klage nach einem Verkehrsunfall entstehen, und wer trägt diese?

Bei einer Klage nach einem Verkehrsunfall können verschiedene Kosten entstehen, die in der Regel vom Verlierer des Rechtsstreits getragen werden müssen. Zu diesen Kosten gehören:

Gerichtskosten

Die Gerichtskosten setzen sich aus den Gebühren für das Gericht und den Auslagen zusammen. Die Höhe richtet sich nach dem Streitwert, also dem Wert der Forderung. Je höher der Streitwert, desto höher fallen die Gerichtskosten aus.

Anwaltskosten

Sowohl für Ihren eigenen Anwalt als auch für den gegnerischen Anwalt fallen Kosten an. Diese richten sich ebenfalls nach dem Streitwert und sind im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) geregelt. Wenn Sie einen Verkehrsunfall verschuldet haben, müssen Sie unter Umständen auch die Anwaltskosten des Unfallgegners tragen.

Sachverständigenkosten

Oft ist es notwendig, einen Sachverständigen zur Beurteilung des Schadens hinzuzuziehen. Die Kosten für dessen Gutachten können erheblich sein und müssen ebenfalls von der unterlegenen Partei getragen werden.

Zeugenentschädigung

Werden Zeugen vor Gericht geladen, haben diese Anspruch auf eine Entschädigung für ihren Zeitaufwand und ihre Fahrtkosten. Auch diese Kosten werden der unterlegenen Partei auferlegt.

Kostentragung

Das Gericht entscheidet am Ende des Prozesses über die Verteilung der Kosten. Grundsätzlich gilt:

  • Gewinnen Sie den Prozess vollständig, trägt die Gegenseite alle Kosten.
  • Verlieren Sie, müssen Sie sämtliche Kosten übernehmen.
  • Bei einem Teilsieg werden die Kosten anteilig aufgeteilt.

Wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, übernimmt diese in der Regel die Kosten für Ihren Anwalt und das Gericht. Allerdings müssen Sie möglicherweise einen Selbstbehalt zahlen.

Bedenken Sie: Die Kosten eines Gerichtsverfahrens können schnell in die Tausende Euro gehen. Überlegen Sie daher gut, ob sich eine Klage für Sie lohnt oder ob eine außergerichtliche Einigung vielleicht die bessere Option ist.


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Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften: Eine der zentralen Institutionen in Deutschland zur gesetzlich vorgeschriebenen Unfallversicherung für Arbeitnehmer. Der Hauptverband koordiniert die Tätigkeiten der Berufsgenossenschaften, die für die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zuständig sind. Diese Institutionen unterstützen Unfallopfer und deren Angehörige mit finanziellen Leistungen, unter anderem bei Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten. So könnten die durch den Unfall entstandenen Kosten, wie Rehabilitation oder Verdienstausfall, möglicherweise von der entsprechenden Berufsgenossenschaft übernommen werden.
  • Schmerzensgeld: Eine finanzielle Entschädigung, die Opfern von Verletzungen zusteht, um das erlittene körperliche und seelische Leid auszugleichen. Schmerzensgeld wird oft im Rahmen von Schadensersatzverfahren gefordert und dient nicht nur der Kompensation von physischen Schmerzen, sondern auch emotionalen Belastungen, etwa durch emotionale Trauer oder Einschränkungen im alltäglichen Leben. In diesem Fall könnte der Kläger Schmerzensgeld verlangen, um die durch den Verkehrsunfall verursacht erlittenen Schmerzen und die Lebensqualität zu berücksichtigen.
  • Haftpflichtversicherung: Eine Versicherung, die Schäden abdeckt, die Dritten durch das eigene Handeln entstehen können. Im Verkehrsrecht ist die Kfz-Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben und schützt Autofahrer vor finanziellen Forderungen, die aus Schäden resultieren, die sie anderen im Straßenverkehr zugefügt haben. Wenn der Kläger Schadensersatz vom Beklagten fordert, erwartet der Kläger, dass die Haftpflichtversicherung des Lkw-Fahrers für die entstandenen Schäden aufkommt.
  • Beweiswürdigung: Der Prozess, durch den ein Gericht die Beweismittel bewertet und entscheidet, welche Tatsachen als bewiesen gelten. Dabei wird die Glaubwürdigkeit von Zeugen und die Qualität der Beweismittel, wie Aussagen, Urkunden oder Gutachten, berücksichtigt. Im vorliegenden Fall war die Beweiswürdigung entscheidend, um zu bestimmen, ob die Aussagen des Klägers oder die polizeiliche Dokumentation mehr Gewicht hatten. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass die ersten Aussagen des Klägers weniger glaubwürdig waren, was maßgeblich für die Abweisung der Klage war.
  • Verkehrsverstoß: Eine illegale oder unsachgemäße Handlung im Straßenverkehr, die gegen die geltenden Verkehrsregeln verstößt. In diesem Fall war der Kläger aufgrund seines Verhaltens, wie etwa dem Abbiegen aus einem nicht dafür vorgesehenen Fahrstreifen, für den Unfall verantwortlich. Ein festgestellter Verkehrsverstoß kann die Haftung im Schadensersatzprozess beeinflussen und dazu führen, dass der Verursacher für alle entstandenen Schäden aufkommen muss.
  • Betriebsgefahr: Ein rechtlicher Begriff im Verkehrsrecht, der besagt, dass jeder, der ein Fahrzeug führt, eine zusätzliche Risiko- und Schadenshaftung trägt. Diese Haftung gilt, unabhängig von einem Verschulden des Fahrers, und berücksichtigt die Gefahr, die von einem Fahrzeug im Straßenverkehr ausgeht. In diesem Fall wurde festgestellt, dass die Betriebsgefahr des Lkw-Fahrers nicht ausreichend war, um die Haftung des Klägers für den Unfall zu mindern, da dieser die Hauptschuld trug.

Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 7 StVG: Dieser Paragraph regelt die Haftung des Fahrzeugführers im Falle von Schäden, die aus der Benutzung eines Fahrzeugs resultieren. Insbesondere wird hier die Verkehrsgefahr behandelt, die jeder, der ein Fahrzeug führt, für andere Verkehrsteilnehmer und für die eigene Unfallverursachung trägt. Im vorliegenden Fall kann die Haftung des Beklagten als Lkw-Fahrer nach § 7 StVG relevant sein, da der Kläger Schadensersatz aufgrund eines Verkehrsunfalls verlangt, bei dem der Beklagte potenziell die verursachende Partei war.
  • § 823 BGB: Hierbei handelt es sich um die allgemeine Vorschrift über den Schadensersatzanspruch aus unerlaubter Handlung. Sie besagt, dass jemand, der einem anderen einen Schaden zufügt, diesen zu ersetzen hat, sofern er rechtswidrig handelt. Der Kläger beruft sich auf § 823 BGB, um die durch den Unfall entstandenen Schäden und die Schmerzensgeldansprüche geltend zu machen.
  • § 18 StVG: Der Paragraph regelt die Gefährdungshaftung im Straßenverkehr. Ein Geschädigter kann vom Fahrzeughalter oder dessen Fahrer Schadensersatz verlangen, ohne nachweisen zu müssen, dass eine schuldhafte Handlung vorlag. Der Kläger könnte hier geltend machen, dass der Beklagte als Fahrer des Lkw für den Unfall haftet, unabhängig von einem schuldhaften Verhalten.
  • § 2 AuslPflVG: Dieses Gesetz regelt die Rahmenbedingungen für die Haftung von Halter und Fahrer von Kraftfahrzeugen im Ausland. Der Beklagte unterliegt dem Auslandspflichtversicherungsgesetz, welches sicherstellt, dass auch für ausländische Fahrzeugführer bei Unfällen im Inland Haftungspflichten bestehen. Der Zusammenhang zum Fall besteht darin, dass der Beklagte nach dieser Regelung für den Unfall haftbar gemacht werden kann.
  • § 115 VVG: Dieser Paragraph behandelt die Leistungspflichten der Kfz-Haftpflichtversicherung und regelt unter welchen Voraussetzungen Versicherungen für Schäden aufkommen müssen. Im Falle des Beklagten könnte der Anspruch des Klägers auf Schadensersatz auch über die Versicherung des Beklagten geltend gemacht werden, was prüfungsrelevant ist, um die finanziellen Ansprüche des Klägers zu sichern.

Das vorliegende Urteil

LG Berlin – Az.: 46 O 316/21 – Urteil vom 15.03.2023


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