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Gestellter Verkehrsunfall – Voraussetzungen

Ein Mercedes CLK gegen einen Opel Astra – was als harmloser Blechschaden begann, entpuppte sich vor Gericht als ein undurchsichtiges Duell. Ging es wirklich um einen Unfall auf der M.-straße oder um den perfiden Plan, eine Versicherung um tausende Euro zu erleichtern?

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: LG Düsseldorf
  • Datum: 27.11.2023
  • Aktenzeichen: 10 O 281/22
  • Verfahrensart: Schadensersatzklage aus einem Verkehrsunfall
  • Rechtsbereiche: Verkehrsrecht, Schadensersatzrecht
  • Beteiligte Parteien:
    • Kläger: Antragsteller, der Schadensersatz für einen behaupteten Verkehrsunfall fordert; sein Fahrzeug ist ein Mercedes CLK (Kennzeichen U); er stützt seinen Anspruch auf ein privates Gutachten, das fiktive Reparatur- und Wiederbeschaffungskosten ermittelte.
    • Fahrzeughalter: Eigentümer des Opel Astra (Kennzeichen G.), an dem der Unfall gemeldet wurde.
    • Haftpflichtversicherer: Versicherungsgesellschaft, bei der das Fahrzeug haftpflichtversichert ist.
  • Um was ging es?
    • Sachverhalt: Der Antragsteller fordert Schadensersatz aus einem Verkehrsunfall am 24.06.2022, der in der M.-straße in K. stattfand. Er ließ ein Privatsachverständigengutachten erstellen, das Fiktive Reparaturkosten, den Wiederbeschaffungswert und einen Restwert ermittelte, und machte vorgerichtlich zudem einen höheren Restwert geltend.
    • Kern des Rechtsstreits: Es ging um die Frage, ob die geltend gemachten fiktiven Wiederbeschaffungskosten und die zugrunde gelegten Schadenbewertungen anerkannt werden.
  • Was wurde entschieden?
    • Entscheidung: Die Klage wurde abgewiesen; der Antragsteller trägt die Kosten des Rechtsstreits, und das Urteil ist vorläufig vollstreckbar gegen Sicherheitsleistung in Höhe von 120 % des zu vollstreckenden Betrages.
  • Folgen: Der Antragsteller muss die Verfahrenskosten übernehmen; der Anspruch auf Schadensersatz basierend auf den beanstandeten fiktiven Wiederbeschaffungskosten wird nicht anerkannt, und das Urteil ist vorläufig vollstreckbar.

Der Fall vor Gericht


Der Fall vor dem Landgericht Düsseldorf: Ein vermeintlicher Verkehrsunfall

Kollision zwischen einem silbernen Mercedes CLK und einem roten Opel Astra auf einer deutschen Straße.
Gestellter Verkehrsunfall und Klageabweisung | Symbolbild: KI-generiertes Bild

Vor dem Landgericht Düsseldorf wurde ein Fall verhandelt, bei dem es um die Frage ging, ob ein Verkehrsunfall tatsächlich stattgefunden hat oder ob es sich um einen gestellten Verkehrsunfall handelte. Der Kläger forderte Schadensersatz von den Beklagten aufgrund eines Unfalls, der sich am 24. Juni 2022 in K. auf der M.-straße ereignet haben soll.

Die Beteiligten und ihre Positionen

Der Kläger war Halter und Fahrer eines Mercedes CLK. Auf Beklagtenseite standen der Halter eines Opel Astra sowie dessen Haftpflichtversicherung. Der Kläger behauptete, durch den Unfall einen Schaden an seinem Fahrzeug erlitten zu haben und forderte auf Basis fiktiver Wiederbeschaffungskosten Schadensersatz. Er hatte bereits vorgerichtlich ein Gutachten eines Privatsachverständigen eingeholt, welches die Reparaturkosten auf über 9.400 Euro bezifferte.

Die Beklagten bestritten, dass sich der Unfall wie vom Kläger dargestellt ereignet habe. Sie argumentierten, dass es sich um einen fingierten Unfall handele, mit dem Ziel, unberechtigt Leistungen der Versicherung zu erhalten. Diese Argumentation deutet auf den Verdacht des Verkehrsunfall Betrug hin.

Die Beweismittel und das Privatgutachten

Der Kläger stützte seine Forderung auf das Gutachten des Kraftfahrzeug-Sachverständigen H. Dieses Gutachten bezifferte die fiktiven Reparaturkosten auf 9.430,03 Euro, den Wiederbeschaffungswert auf 12.734 Euro und den Restwert auf 3.950,00 Euro. Die Kosten für dieses Gutachten beliefen sich auf 1.397,38 Euro.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein solches Privatgutachten zwar als Beweismittel in einem Gerichtsverfahren dienen kann, jedoch vom Gericht kritisch geprüft wird. Im vorliegenden Fall spielte das Gutachten eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Schadens, sollte sich der Unfall tatsächlich ereignet haben.

Die Entscheidung des Gerichts: Klageabweisung

Das Landgericht Düsseldorf wies die Klage ab. Dies bedeutet, dass das Gericht nicht davon überzeugt war, dass der vom Kläger geschilderte Verkehrsunfall tatsächlich stattgefunden hat oder dass die Beklagten für den geltend gemachten Schaden verantwortlich sind.

Begründung der Klageabweisung (ausgeblendet im Original)

Da der vollständige Urteilstext ausgeblendet wurde, sind die genauen Gründe für die Klageabweisung nicht bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass das Gericht Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Klägers und seiner Darstellung des Unfallhergangs hatte. Mögliche Gründe für die Zweifel des Gerichts könnten sein:

  • Widersprüchliche Aussagen: Ungereimtheiten in den Aussagen des Klägers oder von Zeugen für Verkehrsunfall.
  • Unplausibler Unfallhergang: Zweifel an der Schilderung des Unfallablaufs, die möglicherweise nicht mit den festgestellten Schäden am Fahrzeug übereinstimmen.
  • Fehlende objektive Beweise: Das Fehlen von unabhängigen Zeugen oder anderen objektiven Beweisen, die den Unfallhergang bestätigen.
  • Hinweise auf einen gestellten Unfall: Indizien, die darauf hindeuten, dass der Unfall absichtlich herbeigeführt wurde, um Versicherungsleistungen zu erschleichen. Solche Indizien können beispielsweise ungewöhnliche Beschädigungsmuster an den Fahrzeugen oder Auffälligkeiten im Verhalten der Beteiligten sein.

Das Gericht wird im Rahmen der Beweiswürdigung alle vorliegenden Indizien und Beweismittel sorgfältig geprüft haben, um sich ein umfassendes Bild von dem Geschehen zu machen. Wenn das Gericht zu dem Schluss kommt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen gestellten Verkehrsunfall handelt, höher ist als die Wahrscheinlichkeit eines tatsächlichen Unfalls, wird es die Klage abweisen.

Kosten des Rechtsstreits und vorläufige Vollstreckbarkeit

Das Gericht ordnete an, dass der Kläger die Kosten des Rechtsstreits trägt. Dies bedeutet, dass der Kläger die Gerichtskosten sowie die Anwaltskosten der Beklagten übernehmen muss. Darüber hinaus wurde das Urteil für vorläufig vollstreckbar erklärt. Dies bedeutet, dass die Beklagten ihre Ansprüche aus dem Urteil bereits vor einer rechtskräftigen Entscheidung durchsetzen können, indem sie eine Sicherheitsleistung in Höhe von 120 % des zu vollstreckenden Betrages hinterlegen. Diese Sicherheitsleistung dient dazu, den Kläger vor möglichen Schäden zu schützen, die ihm entstehen könnten, wenn das Urteil in einem späteren Rechtsmittelverfahren aufgehoben wird.

Rechtliche Konsequenzen eines gestellten Unfalls

Ein falscher Verkehrsunfall bzw. ein fingierter Unfall hat schwerwiegende rechtliche Konsequenzen. Neben dem Verlust des Anspruchs auf Schadensersatz drohen strafrechtliche Konsequenzen wegen Betrug im Straßenverkehr oder versuchten Betrugs. Die Unfallversicherung Betrug wird strafrechtlich verfolgt. Auch zivilrechtlich kann es zu Problemen kommen, beispielsweise wenn die Versicherung den Vertrag wegen arglistiger Täuschung anficht und bereits geleistete Zahlungen zurückfordert.

Prävention und Untersuchung von gestellten Unfällen

Die Prävention gestellter Unfälle ist ein wichtiges Anliegen der Versicherungsunternehmen und der Polizei. Durch gezielte Schulungen und Aufklärungskampagnen soll das Bewusstsein für die Problematik geschärft werden. Bei Verdacht auf einen gestellten Unfall wird eine umfassende Untersuchung Gestellter Verkehrsunfall eingeleitet. Dabei werden unter anderem die Unfallfahrzeuge, die Unfallstelle und die Aussagen der Beteiligten genau unter die Lupe genommen. Oftmals werden auch Sachverständige hinzugezogen, um den Unfallhergang zu rekonstruieren und mögliche Manipulationen aufzudecken.

Bedeutung für die Praxis

Das Urteil des Landgerichts Düsseldorf zeigt, dass Gerichte bei der Beurteilung von Verkehrsunfällen sehr genau hinschauen und sich nicht scheuen, eine Klage abzuweisen, wenn Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Klägers oder an der Richtigkeit seiner Angaben bestehen. Es unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen Verkehrsunfall Meldung und einer wahrheitsgemäßen Schilderung des Unfallhergangs.

Wer Unfallanzeige falsche Angaben macht, riskiert nicht nur den Verlust seines Anspruchs auf Schadensersatz, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen. Für Personen, die unverschuldet in einen Verkehrsunfall verwickelt wurden, ist es ratsam, sich frühzeitig rechtlichen Beistand zu suchen, um ihre Ansprüche auf Schadensersatz nach Verkehrsunfall korrekt und umfassend geltend zu machen. Es ist zudem ratsam, sich bei der Unfallschaden Regulierung unterstützen zu lassen.


Die Schlüsselerkenntnisse

„Das Urteil zeigt, dass bei Schadensersatzansprüchen nach Verkehrsunfällen die Glaubwürdigkeit des Unfallhergangs eine entscheidende Rolle spielt. Wenn mehrere Indizien auf eine möglicherweise manipulierte oder einvernehmlich herbeigeführte Kollision hindeuten, kann dies zur Klageabweisung führen. Besonders kritisch werden Konstellationen bewertet,in denen die Beteiligten sich bereits vor dem Unfall kannten oder wirtschaftliche Verbindungen bestanden.“

Was bedeutet das Urteil für Sie?

Wenn Sie nach einem Verkehrsunfall Schadensersatz fordern, müssen Sie den Unfallhergang glaubhaft und nachvollziehbar darlegen können. Achten Sie darauf, unmittelbar nach dem Unfall Beweise zu sichern – machen Sie Fotos, suchen Sie neutrale Zeugen und dokumentieren Sie den Schaden. Vermeiden Sie private oder geschäftliche Verbindungen zu den anderen Unfallbeteiligten, da dies Ihre Ansprüche gefährden kann. Im Zweifelsfall sollten Sie direkt die Polizei hinzuziehen, um den Unfall offiziell aufnehmen zu lassen.

Benötigen Sie Hilfe?

Vertrauensvolle Klärung bei unklaren Unfallereignissen?

In Fällen, in denen sich Widersprüche in der Darstellung ausschlaggebend auswirken und Zweifel an der tatsächlichen Unfallhergang bestehen, ist eine präzise Prüfung der Sachlage unerlässlich. Die Komplexität der Beweislage, insbesondere bei Anhaltspunkten eines gestellten Unfalls, kann zu gravierenden rechtlichen Konsequenzen führen.

Unsere Kanzlei unterstützt Sie dabei, Ihre individuelle Situation sorgfältig zu analysieren und den Sachverhalt fundiert zu prüfen. Durch eine sachliche und transparente Beratung tragen wir dazu bei, Ihnen Klarheit über Ihre Rechte und Pflichten zu verschaffen und Ihre Position bestmöglich zu vertreten.

Ersteinschätzung anfragen

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was sind die typischen Anzeichen für einen gestellten Verkehrsunfall?

Ein gestellter Verkehrsunfall liegt vor, wenn die Beteiligten den Unfall absichtlich herbeiführen, um Versicherungsleistungen zu erschleichen. Die Versicherung muss dabei nachweisen, dass der Unfall tatsächlich gestellt war, wobei ein für das praktische Leben brauchbarer Grad von Gewissheit ausreicht.

Auffällige Merkmale bei den beteiligten Fahrzeugen

Das schädigende Fahrzeug ist typischerweise alt, hat einen geringen Wert oder wurde erst kurz vor dem Unfall zugelassen. Im Gegensatz dazu ist das geschädigte Fahrzeug meist hochpreisig und wurde ebenfalls erst kurz vor dem Unfall erworben.

Verdächtige Umstände des Unfallhergangs

Der Unfallhergang weist häufig charakteristische Merkmale auf. Dazu gehören:

  • Ungewöhnliche Fahrfehler ohne plausible Erklärung
  • Keine Ausweich- oder Bremsmanöver vor der Kollision
  • Einfach zu kontrollierende Kollisionen bei geringer Geschwindigkeit
  • Beherrschbare Unfallsituationen, wie etwa das Auffahren auf ein parkendes Fahrzeug

Verdächtige äußere Umstände

Besonders auffällig sind:

Ort und Zeit: Der Unfall ereignet sich häufig an abgelegenen Orten oder zu späten Nachtstunden.

Dokumentation und Zeugen: Es gibt keine polizeiliche Unfallaufnahme und keine unbeteiligten Zeugen.

Schadensabwicklung: Die Abrechnung erfolgt auf fiktiver Basis ohne tatsächliche Reparatur. Oft wird das beschädigte Fahrzeug schnell verkauft oder eine Nachbesichtigung verhindert.

Persönliche Verbindungen

Ein besonders starkes Indiz ist die Bekanntschaft der Unfallbeteiligten. Bei echten Unfällen ist eine vorherige Bekanntschaft der Beteiligten aufgrund der Zufälligkeit des Geschehens eher selten.

Vorgeschichte und Verhalten

Wenn einer der Beteiligten bereits in der Vergangenheit in auffällig viele Unfälle verwickelt war, kann dies auf eine Manipulation hindeuten. Auch das Verschweigen von Vorschäden oder die mangelnde Bereitschaft zur Aufklärung des Unfallhergangs sind typische Anzeichen.


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Welche rechtlichen Folgen drohen bei einem nachgewiesenen gestellten Verkehrsunfall?

Ein nachgewiesener gestellter Verkehrsunfall zieht schwerwiegende strafrechtliche und zivilrechtliche Konsequenzen nach sich.

Strafrechtliche Konsequenzen

Bei einem gestellten Unfall erfüllen Sie den Tatbestand des Versicherungsbetrugs nach § 263 StGB, der mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet wird. In besonders schweren Fällen droht sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.

Zusätzlich können Sie sich wegen Versicherungsmissbrauchs nach § 265 StGB strafbar machen. Wenn Sie bei der Unfallmeldung falsche Angaben machen, kommt auch eine Strafbarkeit wegen Vortäuschens einer Straftat nach § 145d StGB in Betracht.

Zivilrechtliche Folgen

Die zivilrechtlichen Konsequenzen sind ebenfalls weitreichend:

Der Versicherungsschutz entfällt vollständig, wodurch Sie sämtliche Kosten für Schäden selbst tragen müssen. Die Versicherung wird die Schadensregulierung verweigern und bereits geleistete Zahlungen zurückfordern.

Die Versicherungsgesellschaft kann den bestehenden Versicherungsvertrag mit sofortiger Wirkung kündigen. Eine Neuaufnahme bei anderen Versicherungen wird dadurch erheblich erschwert oder unmöglich.

Nachweis der Manipulation

Die Versicherung muss nachweisen, dass der Unfall tatsächlich gestellt war. Dabei genügt ein für das praktische Leben brauchbarer Grad von Gewissheit, den das Gericht anhand verschiedener Indizien gewinnen kann. Typische Indizien sind:

  • Abrechnung auf fiktiver Basis ohne tatsächliche Reparatur
  • Keine polizeiliche Unfallaufnahme
  • Unfallort ist einsam und abgelegen
  • Kein plausibles Fahrtmotiv
  • Beherrschbare Kollision bei geringer Geschwindigkeit
  • Geschädigtes Fahrzeug hat hohen Wert und wurde erst kurz vor dem Unfall erworben

Ein einzelnes Indiz reicht meist nicht aus. Das Gericht betrachtet die Gesamtschau aller Beweisanzeichen.


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Wie können sich ehrliche Unfallbeteiligte gegen den Verdacht eines gestellten Unfalls absichern?

Eine sorgfältige und umfassende Dokumentation direkt nach dem Unfall ist der beste Schutz gegen spätere Manipulationsvorwürfe.

Sofortmaßnahmen am Unfallort

Nach der Absicherung der Unfallstelle ist eine detaillierte Beweissicherung entscheidend. Fertigen Sie umgehend zahlreiche Fotos von der Unfallstelle an, die sowohl Übersichtsaufnahmen als auch Detailbilder umfassen. Dokumentieren Sie dabei die Positionen der Fahrzeuge zueinander, alle Fahrzeugschäden sowie Spuren auf der Fahrbahn wie Bremsspuren oder Glassplitter.

Professionelle Unfallaufnahme

Bestehen Sie auch bei kleineren Unfällen auf die Hinzuziehung der Polizei. Der polizeiliche Unfallbericht ist ein wichtiges offizielles Dokument, das den Unfallhergang, beteiligte Personen und Fahrzeuge sowie erste Einschätzungen zur Schuldfrage enthält.

Dokumentation und Kommunikation

Füllen Sie den europäischen Unfallbericht sorgfältig und vollständig aus. Dieser sollte folgende Angaben enthalten:

  • Ort, Datum und Uhrzeit
  • Amtliche Kennzeichen der beteiligten Fahrzeuge
  • Versicherer und Versicherungsscheinnummer
  • Personalien der Unfallbeteiligten
  • Beschreibung des Unfallhergangs
  • Angabe der sichtbaren Unfallschäden
  • Unfallskizze
  • Unterschriften der Beteiligten

Zeugen und weitere Absicherung

Sprechen Sie neutrale Zeugen direkt an und notieren Sie deren Kontaktdaten. Unabhängige Zeugenaussagen können später entscheidend sein, um die Glaubwürdigkeit Ihrer Unfallschilderung zu untermauern. Informieren Sie Ihre Versicherung zeitnah und umfassend über den Unfall und übermitteln Sie alle gesammelten Beweise und Ihre Dokumentation.

Bei Personenschäden sind ärztliche Atteste und Behandlungsunterlagen unverzichtbar. Lassen Sie sich nach dem Unfall ärztlich untersuchen und dokumentieren Sie alle gesundheitlichen Beeinträchtigungen sorgfältig.

Vermeiden Sie es, vorschnelle Aussagen zum „Warum“ des Unfalls zu machen, da dies als verfrühtes Schuldeingeständnis gewertet werden könnte.


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Welche Beweismittel akzeptieren Gerichte bei der Prüfung von Verkehrsunfällen?

Das deutsche Zivilprozessrecht erkennt bei Verkehrsunfällen fünf formelle Beweismittel an. Diese umfassen Urkunden, Augenschein, Zeugenaussagen, Sachverständigengutachten und Parteivernehmungen.

Urkundliche Beweise

Der polizeiliche Unfallbericht bildet oft das Fundament der Beweisführung. Er dokumentiert wesentliche Fakten wie Unfallzeit, Unfallort und beteiligte Personen. Weitere wichtige Dokumente sind Reparaturrechnungen, Kostenvoranschläge und medizinische Unterlagen.

Augenscheinbeweise

Fotos und Videos vom Unfallort sind besonders wertvoll. Sie dokumentieren:

  • Fahrzeugschäden
  • Unfallspuren wie Bremsspuren
  • Positionen der Fahrzeuge
  • Wetterbedingungen
  • Verkehrsschilder und Straßenverhältnisse

Zeugenaussagen

Zeugenaussagen haben vor Gericht erhebliches Gewicht. Wenn Sie in einen Unfall verwickelt werden, sollten Sie unmittelbar die Kontaktdaten aller Zeugen erfassen. Neutrale Zeugen sind dabei besonders glaubwürdig.

Sachverständigengutachten

Technische Sachverständigengutachten spielen eine zentrale Rolle bei der Rekonstruktion des Unfallhergangs. Sie können beispielsweise:

  • Den geschilderten Unfallablauf technisch überprüfen
  • Verletzungsmuster analysieren
  • Schadenbilder bewerten

Beweiserleichterungen

In bestimmten Situationen greifen Beweiserleichterungen durch den Anscheinsbeweis. Bei einem typischen Auffahrunfall spricht der erste Anschein für ein Verschulden des auffahrenden Fahrzeugs.

Beweislast und Beweisführung

Die Beweislast liegt grundsätzlich bei der Person, die Ansprüche geltend macht. Sie müssen als Geschädigter nachweisen:

  • Das Vorliegen eines Unfalls
  • Die Identität des Unfallgegners
  • Den eingetretenen Schaden
  • Den ursächlichen Zusammenhang zwischen Unfall und Schaden

Die richterliche Beweiswürdigung ist frei. Das bedeutet, das Gericht entscheidet nach seiner freien Überzeugung, welches Gewicht es einzelnen Beweismitteln beimisst.


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Wann sollte man nach einem Unfall einen Rechtsanwalt einschalten?

Nach einem Verkehrsunfall ist eine sofortige anwaltliche Unterstützung besonders wichtig, wenn schwere Verletzungen entstanden sind oder Unklarheiten über den Unfallhergang bestehen.

Situationen, die anwaltliche Unterstützung erfordern

Ein Anwalt sollte insbesondere eingeschaltet werden, wenn:

  • Personenschäden vorliegen, da hier die Berechnung von Schmerzensgeld und weiteren Ansprüchen komplex ist
  • Die Schuldfrage nicht eindeutig geklärt ist
  • Die Versicherung die Kostenübernahme verweigert oder Kürzungen vornimmt
  • Dauerhafte gesundheitliche Folgen zu befürchten sind

Vorteile der frühzeitigen Einschaltung

Eine frühzeitige anwaltliche Unterstützung sichert wichtige Beweise und verhindert folgenschwere Fehler. Die Beweissicherung umfasst Fotos, Zeugenaussagen und medizinische Dokumentation.

Kostenaspekte

Bei einem unverschuldeten Unfall übernimmt die gegnerische Haftpflichtversicherung die Anwaltskosten. Die Versicherung des Unfallverursachers muss den Geschädigten so stellen, als wäre der Unfall nicht passiert.

Dokumentation und Fristen

Die Dokumentation aller unfallbedingten Schäden ist entscheidend für die Durchsetzung von Ansprüchen. Die Versicherung muss innerhalb von drei Monaten ein Entschädigungsangebot vorlegen, sofern alle erforderlichen Unterlagen eingereicht wurden.


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Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.


Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

Gestellter Verkehrsunfall

Ein vorsätzlich herbeigeführter Unfall mit dem Ziel, unrechtmäßig Versicherungsleistungen zu erlangen. Die Beteiligten täuschen dabei einen echten Verkehrsunfall vor, um Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Dies erfüllt den Straftatbestand des Versicherungsbetrugs nach § 263 StGB.

Beispiel: Zwei Personen verabreden sich, ihre Fahrzeuge gezielt zusammenstoßen zu lassen, um anschließend überhöhte Reparaturkosten von der Versicherung zu fordern.


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Fiktive Reparaturkosten

Geschätzte Kosten für eine Reparatur, die tatsächlich nicht durchgeführt wird. Nach § 249 BGB kann der Geschädigte zwischen der konkreten Reparatur und der Abrechnung auf Gutachtenbasis wählen. Die Höhe orientiert sich an einem Sachverständigengutachten.

Beispiel: Ein Gutachter schätzt Reparaturkosten von 5.000 Euro – der Geschädigte lässt nicht reparieren, kann aber dennoch diese Summe von der gegnerischen Versicherung verlangen.


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Wiederbeschaffungswert

Der Betrag, der aufgewendet werden muss, um ein gleichwertiges Fahrzeug auf dem regionalen Markt zu erwerben. Maßgeblich ist der Marktwert zum Unfallzeitpunkt gemäß § 249 BGB. Der Wert wird durch Sachverständige anhand von Vergleichsfahrzeugen ermittelt.

Beispiel: Ein 5 Jahre alter VW Golf mit 80.000 km hat einen Wiederbeschaffungswert von 12.000 Euro, basierend auf vergleichbaren Angeboten in der Region.


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Vorläufige Vollstreckbarkeit

Die Möglichkeit, ein Urteil bereits vor Rechtskraft zu vollstrecken, also durchzusetzen. Geregelt in §§ 708-710 ZPO. Der Vollstreckungsgläubiger muss dabei meist eine Sicherheit leisten, um mögliche Schäden bei erfolgreicher Berufung auszugleichen.

Beispiel: Der Kläger kann trotz eingelegter Berufung die Zahlung der Prozesskosten verlangen, muss aber 120% des Betrages als Sicherheit hinterlegen.

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Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 823 Abs. 1 BGB (Schadensersatzpflicht): Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper,

Das vorliegende Urteil


LG Düsseldorf – Az.: 10 O 281/22 – Urteil vom 27.11.2023


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